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RSS Feed Gleichzeitigkeit der Gegensätze - der Mobla Blog

Poesie, Essays, Prosa und Bilder von André Ritter

Was wir erwarten - Gedicht





Die Rückkehr der Ausgegangenen
Will nie mehr weg
Will nichts wie weg
Was wir erwarten
trifft nie ein

Am Ausgang des Eingangs
In die Dunkelheit leuchtet
das Licht aus der Finsternis
Was wir erwarten
wird nie geschenkt

Das Geschlossene steht weit offen
Was kommt wollen wir nicht
Was wir wollen kommt nicht
Was wir erwarten
sind Hirngespinste











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Erwachsen werden - Lyrik





Mit den Füssen im Früher
Die Hände im Jetzt
Der Kopf denkt in die Ferne
Wir wachsen in die Zukunft
Unbeschertheit schwindet

Gestern war es besser
Heute sind wir verwirrt
Morgen wird alles schlauer
Wir denken aus uns heraus
Verletzlichkeit steigt auf

Am Anfang steht ein Kern
In der Mitte ausgehöhlt
In Schutzschichten verschwunden
am Ende
Wir schließen die Geburt
Härte umgibt das Herz

Morgens gibt es keine Fragen
Mittags gibt es keine Antworten
Der Abend vergeht in Klarheit
Sterbend in uns hinein
mit Leichtigkeit beschwert

Seit es dich gibt - Gedicht





Die Erde wird flach
Das Meer ist rund
Der Boden das Dach
Das Nichts wird bunt

Das Spiel ist ernst
Armut macht reich
Süß ist der Schmerz
Das Schwere so leicht

Die Angst ist Lust
Das Böse wird gut
Ich höre den Duft
und sehe den Ruf

Alles ist nichts
und nichts ist alles
Die Ruhe spricht
Loslassen gestaltet

Es brennt das Eis
Es schenkt der Dieb
Veränderung bleibt
seit es dich gibt

Lachen - Lyrik





Zugestellte Schuld
Begierige Begeisterung
Zerfallende Falschheit
Hausende Heuchelei
Schrilles Gestammel
Lippenlose Verachtung

Zertrampelter Trug
Bestrafte Wahrheit
Zerfahrene Freundlichkeit
Hungernder Durst
Schreiendes Schweigen
Hüllenloses Glück

Wenn Gesichtszüge
ungewisse Schienen bereisen
Sie bald entgleisen
Den Bahnhof betrügen

Zeigen Zähne
die Großen
ist nichts zu holen
Aber lachen
die Kleinen
ist alles im Reinen

Familie - Gedicht





Geschliffen und geeicht
im Treiben der Menschheit
Gewachsen und gereift
aus den Samen des Streits
Niedergestreckt
Umgeworfen
Mit Angst behangen
Von Macht zertreten
in der Fremde

Angefangen und aufgebaut
von der Milde der Mutter
Angelehnt und anvertraut
der Vergebung des Vaters
Heimgestiegen
Aufgerettet
Von Brüdern getragen
durch Liebe erblüht
in der Familie

Geh weg - Lyrik





Geh
weg!
Gebirgsschwere
Furcht
Fürchterliche
Finsternis
Finstere
Ahnung
aus
der Einbildung
Verschwinde!

Geh
weg!
Gewaltiger
Betrug
Trügerische
Sucht
Süchtige
Lust
aus
dem Begehren
Verschwinde!

Geh
weg!
Gespaltene
Krankheit
Krankhafter
Körper
Körperloser
Geist
aus
der Vernunft
Verschwinde!

Geh
weg!
Gebieterisches
Ego
Selbstverliebter
Neid
Neidvoller
Stolz
Aus
der Beschämung
Verschwinde!

Wolkenlos - Poesie





Die
Wolke vor dem Mond
steht
hoch über der Stadt
Über
den Türmen der Treue
Höher
Über
den Werken der Wahrheit
Höher
Über
die Verliese des Verstandes
Höher
Über
die Brücken des Begreifens
Höher
Über
die Laterne der Liebe
Höher
Über
die Latrinen des Lichts
Höher
Über
die Gebäude der Gottheit
zieht
die Wolke in den Nachthimmel
Niemanden
gleich

Vertrauen - Lyrik





Der
fremde Wille
dem
ich folge
gibt
Freiheit
Ich
bin kein Knecht
denn
der weiß nicht
was
der Herr will
Ich
will nur
was
von mir gewollt wird
bis mein Wille der Wille wird
der will

Das
Einfachste
und
Schwerste
ist
wahres Vertrauen

Ich
kann nichts anderes
als
geboren werden
Jeden
Tag neu
ein
bisschen mehr sterben
In
Dankbarkeit
und
Freude
begrüße
ich den Morgen

Nur
wenn ich vertraue
kann
ich glauben

Am Ende der Arbeit - Gedicht





Hinter eurer Struktur
steckt das blanke Chaos
Seelenlos
geschrumpft
ziehen
die Linien des Organigramms
das
Leben aus gläsernen Bürokomplexen
Sparsam
gestrichen
ist
alles gewichen
Mutlos
vernichtet
Geschrumpfte
Perspektiven
Die
Grenzen bleiben unerkannt
Neues
wird abgeschafft

Berater
haben keine Ahnung
denn
die Praxis kennt keine Theorie
Die
Wirklichkeit ist  nicht optimierbar
Geklaute
Ideen
Fehlender
Widerspruch
Schmeichelnde
Worte
bringen
die Vorteile im tierischen Spiel
Das
Bewusstsein verharrt in der Steinzeit
Der
Wert der Arbeit wird in Wahrheit nicht an Erfolgen gemessen
sondern
am persönlichen Einsatz und der Leidenschaft
Der
Zynismus der Chefetagen
hat
sich schon längst von der Welt losgesagt
Dabei
sind sie nur Opfer fremder Ansprüche
So
vergehen die Tage uninspiriert
Das
einzige Produkt am Abend
ist
ein übergroßes Ego

Ein
Rechenschieber
setzt
Mensch gegen Mensch
Es
jagen die Perlen
auf
dünnen Bilanzen
Her
und hin
für
mehr Gewinn
Gesundheit
ist ein Zahlenwert
Alles
wird abgewrackt
Es
bleiben quälende Erinnerungen
Das
kranke System wird fallen
es
ist nur von toten Menschen gemacht

Das
Glück
kennt keine Statistik

Wahnsinnlichkeit - Kurzgeschichte





Dann bin ich in diesem
Metallwald. Überall sind Spiegel und verzerren die Wirklichkeit in etwas noch Realeres.
Ich sehe mich tausendfach, aber kein einziges Mal so wie ich tatsächlich bin.
Die Schwerkraft hat nichts mit mir zu tun. Ich bin ein Spielball fremder
Mächte. Wie bei einem Erdbeben zittert der Boden und wirft meinen Kopf von
einer auf die andere Seite. Die Schwere versuchte meinen Leib in die
unterschiedlichsten Richtungen zu zerren, doch noch habe ich genug Kraft um
dagegen anzukämpfen. Um mich herum saust die Landschaft vorbei und wirkt dabei
wie ein abstraktes Gemälde. In mir bleiben die Gedanken hängen und reißen sich
fort wie Blätter im Sturmwind. Ich versuchte mich irgendwo festzuklammern und greife
nach dem nächsten Metallbaum. Er ist rund und grausam gerade, ohne Äste steht
er wie eine schmale Stange vor mir, genauso dick, das meine Hand ihn umfassen
kann. Ganz metallisch glänzend ist die Oberfläche. Glattpoliert wirft sich mir
ein Gesicht entgegen. Ich brauche einen Moment um festzustellen, dass es mein
eigenes ist. Es ist kalt.


Dann sehe ich diese Frau. Ich
erkenne die Kontur ihres Körpers aus dem Augenwinkel und bin sofort hellwach.
Die Anmut ihrer Bewegungen fesselt mich, obwohl sie nur leicht den Nacken
senkt. Ihr Hals erhebt sich gerade und schlank über ihren schmalen Schultern.
Ihre Haltung vermittelt Stolz und Unsicherheit. Ich versuche verzweifelt ihre
Augen zu finden, doch ständig sind mir diese metallischen Bäume im Weg. Mehrere
dieser spiegelnden Pfähle stehen zwischen uns. Sie steht nur wenige Meter
entfernt. Zierlich, bezaubernd und schüchtern lächelnd macht sie Platz, wem
auch immer. Die Erderschütterungen werfen uns aneinander vorbei. Immer wenn ich
glaube endlich ihre Augen zu treffen, verschwindet ihr Gesicht hinter dem Pfahl
und ich sehe nur die Schönheit ihrer fließenden Haare oder ihre langen Finger,
die den Metallbaum umgreifen, als wäre er die letzte Rettung. Hoffentlich geht
es nie vorüber. Hoffentlich ist es bald vorbei. Ihre Augen vermitteln eine
Mischung aus Hochmut und Unterwürfigkeit. Ich sehe dort eine Prise Sanftmut und
ein wenig Arroganz auf einem unsicheren Grund, der vollkommen von ihrer
Schönheit überdeckt ist, die so tief ist wie all die Weisheit dieser Welt.
Alles sehe ich in und an ihr. Mich sieht sie nicht. Ob sie ihre Wirkung kennt?
Manchmal bewege ich meinen Kopf leicht nach links, doch dann schaut sie nach
rechts und umgekehrt. Es ist wie ein Spiel, ein aussichtsloses Ringen um den
entscheidenden Blick. Wir tanzen in unterschiedlichen Welten um uns herum. Der
Metallbaum, an dem sie sich festhält, scheint über ihrem Gesicht zu wandern.
Immer wenn ich die Perspektive wechsel, wird genau das was ich sehen möchte
verdeckt. Sie schmiegt sich an den Pfahl. Hält sich fest und stemmt sich gegen
die Regungen des Raumes. Sie schaut überall hin, nur nicht zu mir. Ich sehe sie
ganz deutlich und kann sie nicht sehen, schaue immer nur auf einen winzigen
Ausschnitt ihrer ganzen Herrlichkeit. Die glänzenden Stangen stehen
unerschütterlich zwischen unseren Gesichtern. Überall werden wir hingeworfen
nur nicht in eine innige Umarmung. Schatten huschen vorbei. Nur Momente,
flüchtig, einfach weg wie nie gewesen. Als sie ihren Blick langsam hebt schaue
ich weg. Eine Erschütterung wirft mich um. Es ist warm.


Dann wandere ich durch diese
Landschaft aus Glas. Ich sehe durchsichtige Gräser, die wie Glasnudeln im Wind
trudeln. Wolken fliegen über einen weißen Himmel und sehen aus wie
fehlgeschlagene Glasbläsereien. Die Bäume haben durchsichtige Lampenschirme und
wirken wie riesige Quallen, die ruhig durch den Ozean schwimmen. Herabhängende
Blätterwände schwingen im leichten Wind wie ein bestickter Vorhang in der
Sommernacht. Ich trete auf eine Lichtung und dort liegt sie auf einem weißen
Himmelbett, das mit blauen Rosen umrankt ist. Die barocken Ornamente auf dem
Gestell schauen mich an. Durch die Glasschichten der farblosen Pflanzen
schimmert ihr Körper sowie ihre Haut verführerisch unklar und verschwommen im
gleißenden Zwielicht der warmen Sonne. Ich komme näher wie verzaubert und an
Fäden wankend. Wie ein Vollidiot komme ich mir vor doch der Trieb macht mich zu
einem verführerischen Monster. Mein leerer Blick wandert über ihren nackten
Körper und trinkt ihren unfassbaren Wahnsinn, füllt sich mit ihrem Liebreiz und
läuft über vor Verlangen. Ich bin benebelt von ihrem wundervollen Körper. Sie
rekelt sich wie eine Göttin auf dem weißen Laken. Ein fast durchsichtiges Tuch
wickelt sich wie zufällig über ihre trainierten Waden und spannt sich an den
glatten, sportlichen Schenkeln. Das Tuch umspielt ihr Becken und legt sich wie
eine fremde Hand auf ihren flachen Bauch. Es scheint zu Tanzen so wie ihre
Taille schwingt. Der Rhythmus des Begehrens vollzieht einen mitreißenden Drang
der Lust, die sich wie ein Lob um das Ego krault. Sie drückt das Kreuz leicht
durch. Das leichte Tuch rutscht von ihren Brüsten. Klein und fest prangen sie
wie Skulpturen einer außerirdischen Perfektion.


Ich ringe nach Atem und habe sie
fast erreicht, als sich plötzlich die gesamte Lichtung bewegt. Sie senkt sich
komplett ab in eine bodenlose Tiefe und gibt rundherum einen Wasserfall frei.
Wir beide sind isoliert von der restlichen Welt. Es gibt nur sie, mich und die
Sehnsucht, die wie ein wilder Bach meine Gehirnwindungen schleift. Im Rauschen
geht mein Rausch unter. Es gibt keine Gedanken mehr zu denken. Meine Hand
streckt sich ihr entgegen. Ich will sie berühren, verführen, verwöhnen. Will
mich an sie schmiegen. Eins werden mit ihrer Wärme. Oh, was können die Worte
nur verschandeln wovon das Herz nur schweigen kann. Nur Gefühle, nur Drängen,
nur pure Emotion. Ich will nie wieder fühlen wenn ich sie nur einmal fühlen
dürfte. Wenn sie in diesem Moment für immer verschwinden sollte und ich mein
Augenlicht verlöre, würde ihre pure Existenz reichen, um mich für das restliche
Leben in einen leidenschaftlichen Wahnsinn zu treiben. Meine Finger wollen über
ihre Wange streichen doch seltsamerweise  erreichen sie die Haut nicht. Ein
unwiderstehlicher Hauch von Luft legt sich zwischen meiner und ihrer Lust. Nur
Millimeter über ihren Rundungen gleitet meine Hand wie über einen kalten
Glastisch. Wie zwei schwache Magnete, die gleich gepolt sind und sich deshalb
abstoßen torkel ich um ihre Schönheit. Dieses schwache undurchdringliche Energiefeld
steht zwischen uns und macht aus einer wunderbaren Nähe gleichzeitig eine
brutale Ferne. Meine Finger sind nur wenige Millimeter von ihrer Haut entfernt
doch die schmale Wand steht wie eine Welt zwischen uns. Sie wandern ihren Hals
entlang und zeichnen die Knochen auf ihrem Dekolleté nach. Ich versuche sie zu
küssen aber kann ihren Atem nicht spüren, nicht ihre Lippen berühren, die ich
verschlingen möchte. Sie ist so nah, das ich sie greifen kann doch ich bekomme
sie nicht zu fassen. Ihre Hände entgleiten mir. Ihre meisterhaft entworfenen Schenkel
sehen aus wie der Inhalt der heißesten Träume und fühlen sich doch nur an wie
ein grober Gegenstand. Ich fühle die Rundungen ihrer Brüste, umstreiche die
runden Backen ihres Pos wie ein Künstler doch ich fühle nicht die Haut und kann
sie nicht berühren obwohl sie unter mir liegt. Es ist heiß.


Sie gibt sich mir hin und schaut
voller Gier. Zeigt mir, wie sehr sie mich will, doch sie ist meiner Kraft
entzogen, als schaute sie auf mich von einer anderen Dimension aus. Ihr
bewegender Wechsel von Anziehung und Abstoßungen könnte so wunderbar
harmonieren mit meinem Spiel von Intensität und Zärtlichkeit doch der Wunsch
ist nur eine winzige Muschel am Strand und wird von der nächsten Welle davon
gespült. Sie und mich trennt ein unsichtbarer Schleier, der weich ist wie Samt,
elastisch wie Gummi und durchsichtig wie Glas scheint aber dabei stark wie
Stahl ist. Es gibt keinen Durchgang zu ihrem Schloss. Ihr Schoß verlangt nach
mir und ich will sie doch es gibt kein Durchkommen. Willenlos hetzte ich über
ihre Haut. Verrückt nach ihrer anziehenden Gier dränge ich mit all meiner
Kraft, doch ich dringe nicht durch, kann sie nicht glücklich machen, kann sie
nicht erreichen, die Nähe ist eine grausame Illusion. Ein letztes Mal male ich
die Konturen ihres Körpers nach. Betrachte eingehend die bezaubernde Schönheit
und wende mich unter Tränen ab um mich den Wasserfällen zu nähern, die uns
umgeben. Es ist heiß und kalt zugleich.


Nach ein paar Schritten bleibe
ich stehen und lehne mich an einen der flauschigen Bäume, da merke ich, dass
sie hinter mir steht. Von weitem vernehme ich eine zarte Stimme, die flüsternd
meine Seele anzieht. Sie streckt mir ihre Hand entgegen doch ich kann mich
plötzlich nicht mehr bewegen. Ich bin wie versteinert und festgewachsen.
Verzweifelt kann ich nur noch meine Pupillen bewegen. Ihre Augen ziehen mich
an, saugen mich auf. Ihre Zunge wandert über meine kalten Lippen. Sie kommt
ganz nahe zu mir, schmiegt sich an mich. Schlingt ihre Beine um mich. Küsst
mich lange und intensiv während ihre Hände meinen Körper erforschen. Sie ist
sanft und fordernd zugleich. Sie saugt mir den Verstand aus meinem Hirn und
nimmt sich meinen Körper wie einen Blumenstrauß. Ich aber stehe da wie ein
vergessendes Bildnis. Von Unkraut bewachsen vor der antiken Gruft der
vergänglichen Welt des Lebens. Verloren in der Vergangenheit verliert sich mein
Trieb in einem verschollenen Gemälde. Wie warm sie ist! Wie schön sie ist! Wie
wunderbar sind ihre Berührungen! Ich kann sie nicht fühlen wie ein
Querschnittsgelähmter. Kann nicht meine Hände ausstrecken um sie zu
befriedigen. Die Explosionen der Zukunft verhallen ungehört. Wohin sind die
Chancen? Die Möglichkeiten des Schicksals gleiten mir durch die Finger wie ihre
Schönheit durch die Zeit. Langsam merke ich wie die Wasserfälle näher kommen. Die
Feuchtigkeit macht sie noch schöner. Ihre nassen Haare schüttelt sie vorsichtig
doch bevor mich der erste Tropfen erreicht lösen wir uns beide auf in dem
strömenden Wasser. Verschlungen vermischen sich unsere Hoffnungen. Zunächst
sind wir unterschiedliche Farben wie auf einer Farbpalette aber dann fließen
wir zusammen, erschaffen einen neuen Ton und werden eine Flüssigkeit, die ein
unbekanntes Tal erreicht, indem die Musik nur aus unserem Rhythmus besteht, der
im Gleichklang schlägt. Aus der Quelle der verflossenen Erlebnisse rinnt der
schmackhafte Saft der Gegenwart. Ich tauche ein letztes Mal in sie ein für
einen Moment der Ewigkeit.  Das Rauschen
verfliegt, es wird still und die Sonne stürzt in das Meer. Das Wasser
verdunstet in den trüben Himmel. Nichts bleibt. Nichts bleibt.


Dann bin ich wieder in diesem
Metallwald. Sie ist verschwunden. Ihr Pfahl ist verweist. Mein Herz pocht noch.
Die Landschaft rast immer schneller. Die Erde droht mich zu verschlingen doch
dann ist die Endstation erreicht. Ich verschwinde im Menschenstrohm und geh
unter. Die Masse verschluckt meine Träume.

Was wirklich zählt - Gedicht





Der Tod kauert an jeder Ecke
Obdachlos
Er kann die Miete nicht zahlen
Das ewige Leben
schenkt uns seine Rechnung
Auf der Bank liegt ein Penner
In der Bank laufen
fremdfinanzierte
kostenoptimierte
renditefixierte
Wetten und Spiele
bis wir alle wegrationalisiert sind
weil nach jeder Steigung ein Abhang folgt
Die Lebensläufe gehen ins minus
Die Ethik handelt nach Aktienwerten
Da steckt keine Vernunft in der Börse
höchstens ein alter Fahrschein
Die Liebe ist ausgereist
Zu viele Raten und Forderungen
neben Daten und Fonds
Völlig blank taucht die Seele
in rote Zahlen
Die Freundschaft steht zum Verkauf
Selbstlosigkeit wird verramscht
Da ist nur noch Neid auf dem Konto
Gott nimmt einen Kredit auf
Die Zinsen bringen ihn um
Für jedes Lachen zahlen wir
Jede Träne ist umsonst
Ausverkauf des Glücks
Wir nehmen auch Karte
Wo sind die Rabatte auf Ausgeglichenheit?
Nur der Teufel verspricht Rendite
und er ist der einzige
der zahlt
Wer wettet auf die Wiedergeburt
oder begleicht die Erbschulden?
Zynismus wirft mehr ab
Am Anfang und Ende
stehen wir bei Null

Paradies - Poesie




Anfang
vom Ende
Beginn
des Schlusses
Start
am Ziel
Erster
Schritt
Letzte
Bleibe

Erfüllung
der Leere
Ausgießung
in das Loch
Bewegender
Stillstand
Rasende
Ruhe
Ruhender
Fortschritt

Willenlose
Wünsche
Tröstender
Zweifel
Tote
Gefühle
Gestillter
Lärm
Voll
von Nichts



Im Feld - Lyrik





Stürmische
Schwalben
fliegen
majestätisch
Der
Wind auf dem Feld
ist
ihr Spielzeug
Duftende
Gräser
Gerader
Bach
Das
Dach
ist
der weite Himmel

Brodelnder
Bodden
Malerisches
Meer
Drucken
das Land
mit
frisch bestellten Feldern

Einzelne
Bäume
Nichts
stellt die Böhen zu
Stille
und Rauschen
weitab
vom großen Rennen
Hier
möchte ich bleiben
Hier
möchte ich schweigen 



Weite Stille - Poesie




Der Hof ruht
Mücken malen Muster
Die Wolken leben
Die Gedanken verwirren sich in die Sorge
Rastlos reisend
Der Maler der Welt
ist ständig am Werk
Seine Feder kreist
alles ist bedacht
Wind zaubert Wellen ins Gras
Sinfonie des Wachsenden
von weit her
der Wald mächtig steht
unbeugsam
in würdevoller Trauer
bringen uns Äste
auf den krummen Weg

Mein Blick steigt hinein
ich erinnere mich an das Vergessen
wer erinnert sich an mich?
Da ist ein Tunnel am Ende des Lichts
Die Farben bleiben
voller Wirkung
und Felder tragen mich weit
Im Glanz ist selbst der Schatten schön
weil das Licht ihn glänzend umstrahlt
Wenn ich die Augen schließe
hör ich die Muster deutlich
Verschwommen sehend
schwimme ich im Klang
Bin hineingetaucht
ins weite Land

Für einen Moment
macht Gott
meine Seele sichtbar
in dieser weiten
Stille

Schmäh Gedicht






der schmärz kommt nicht von ungeähr

der märz ist färn

die fähre fährt westwärz

päst und ätzende säure

im geäßt krächzende eulen

gefräßige teufel

verschmäh die mäkelnden mädien

schmälä ihren gewinn

ignorier das geschwätz

oder sträss die mänagä und chäfredakteure

nackte ärsche sind die bäste antwort

sie wissen nicht was sie tun, bäh


an die bärtigen und glatten kravattenträgä

an die ärmsten der armen rabattjägä

schmäht die lärmende verrätä

die verträtä politischem gezätäs

däppen und verlägä

bekährt ausschwärmende gägnä

zu dämut und zur mut zum dämon

pflegt die gärten der nächsten gäneration

kämpft um die härzen

ohne jeden dräck zu bewärten

oder den schwächsten anzuschwärzen

der anfang ist am schwärsten

ihr wisst was zu tun ist, bäh


die kälte währt sich

die wärte sind gefährdet

die zählerei muss sich änden

oder ganz wägfallen

fährten führen die gäste zu schwärzesten werken

läere lähre

kommt nicht in die quäre oder länge
ähre und zwänge sind wände die eingerissen wärden

oh schwäbende lärche

der lärm ist unerträglich

wir fägen die stärksten blätter

von kärzengerade wägen

der härtegrad steigt stätig

doch das läben ist nicht äwig

schmäh buchstäblich

den lätzten värs

es gibt nichts zu tun oder zu wissen, bäh

In meinem Kopf - Lyrik


  


Hier
entsteht
was
keiner sieht
aber fühlbar ist
Hier wird
gebaut
das
schönste Haus

Es
steht in einem Garten
der
mir eingepflanzt ist
Darin
dirigiere ich Dramen
Tanzen
die Puppen
an silbernen Fäden

Hier
zerstört
was
nichts gewesen
Wird
geglaubt
Verstand
geraubt

Verschleppt
in die gewaltigen Berge
die
mir über den Kopf wachsen
Über
Ruinen regieren die Riesen
Fallen
die Früchte
in
schwarze Untiefen

Hier
geblieben
was
wurde aufgeschrieben
wird
geschaut
Ist ins
All getaucht

Auch der Leser
ist wenig später
einer meiner Gedanken
wie all das Sichtbare
mit mir verschwindet

In dir bin ich
wie du in mir
immer



Fernsehen - Gedicht

















Ich möchte fern sehen

wenn die Welt sich zerreißt

Eingebettet

im heißem Wüstensturm

wenn die eisernen Reiter Feuer speien


Ich möchte fern sehen

weiter als die Weisen Alten

Hinein ins Wissen

In das Meer der Ahnung

Die Zusammenhänge der Zusammenhänge ergründen


Ich möchte fern sehen

wohin ich auch geh

Die Zukunft entschleiern

weisssagen was wird

Den Plan des Gottes verstehen


Ich möchte fern sehen

meilenweit ins Land

Grosse Paläste beäugen

Stille Orte beobachten

Will blicken als stünde ich auf dem Mond


Aber nicht in die Röhre

Kummer - Gedicht




Kummervoll
Schwer
wie Steine
Treibholz
der Seele
Versenkt
in den See
Dahin
geschwommen

Kunstvoll
Beschwerter
Granit
Altes
Warten auf Sonne
Eingeschlossene
Wasserpost
Weggetrieben,
dahin

Klagelieder
Graviert
in den Fels
Standhaft
die Schwärmereien
Eingelassen
beschwert
Summe
der Sorgen



Neues Buch - Poesie





Angetrieben
Aufgeschwämmt
Frisches Ideenfutter
Das Mahl des Dichters

Angelandet
Abgefunden
Eine Prise Seelensalz
auf den letzten Gang

Aufbrausend
Anziehend
Dampfender Drüsendurst
nach bildenden Beilagen

Angelegt
Aufgetankt
Getunkt ins Öl der Eingebung
Ausgepresst den letzten Tropfen